Das Wort "Behinderung" auf Kacheln verteilt, durch Handzeichen und Illustrationen visualisiert, die die Buchstaben umgeben.
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Peerigon leuchtet lila

Klara

22. November 2023

Am 3. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen – nehmen wir an der Aktion #PurpleLightUp teil, um das Bewusstsein für Barrierefreiheit und Inklusion in der Technologiebranche zu stärken. Die Kampagne macht insbesondere auf die ökonomische Selbstbestimmung, wirtschaftliche Teilhabe und den Beitrag von Menschen mit Behinderungen aufmerksam.

Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.

Haben Sie eine Behinderung oder kennen Sie jemanden, der eine hat? Falls nicht, hier ein paar Kennzahlen, die zeigen, wie wichtig das Thema für unsere Gesellschaft ist.

  • mehr als 1 Milliarde Menschen (das ist eine 1 mit 9 Nullen!) weltweit leben mit Behinderungen¹
  • allein in der DACH-Region sind es mehr als 10 Millionen (das entspricht mehr als 10% der Bevölkerung)²
  • in Deutschland sind nur 57% davon in den Arbeitsmarkt integriert (gegenüber 82% der nicht behinderten Menschen)³
  • etwa 88% sind durch Krankheiten verursacht⁴
  • nur 3% der Behinderungen sind angeboren⁴
  • es wird geschätzt, dass 70-80% nicht-sichtbare Behinderungen sind⁵

Wichtig dabei: die Ursachen von Behinderungen sind so individuell wie ihre Auswirkungen. Letztere können mitunter sogar parallel auftreten. Zu den Arten von Beeinträchtigungen gehören unter anderem:

  • Sehbehinderungen
  • Taubheit oder Schwerhörigkeit
  • psychische Erkrankungen
  • geistige Behinderungen
  • Schädelhirntrauma
  • chronische Krankheiten
  • physische Behinderungen
  • Neurodiversität
Unterschiedliche Arten von Behinderungen, dargestellt durch Icons.

Quelle: myAbility, 2022

So einzigartig jeder Mensch ist, so einzigartig dessen Behinderung, und die Behinderung eines Menschen steht nicht in direktem Zusammenhang mit dessen Leistungsfähigkeit. Bevor wir also pauschalisieren und Annahmen treffen, ist es sinnvoller, allen Menschen mit Offenheit zu begegnen.

Fast jeder Mensch wird irgendwann in seinem Leben mit einer Form von Behinderung konfrontiert - vorübergehend oder dauerhaft.

WHO, 2021

Die Peerigon-Art der Dinge

Als ich vor einem Monat meine Stelle antrat, wusste ich, dass ich in einem aufgeschlossenen und freundlichen Team arbeiten würde. Schon zu Beginn des Vorstellungsgesprächs konnte ich meine Geschichte und meine Probleme mit psychischen Gesundheit teilen. Man begegnete mir mit Respekt, neugierigen Fragen und der Absicht, mir zu helfen, sollte ich etwas brauchen. Es ist klar, dass jede:r Einzelne entschlossen ist, Menschen aus allen Lebensbereichen einzubeziehen, um ein vielfältiges Team mit einem reichen Erfahrungsschatz aufzubauen.

Seitdem bin ich immer wieder positiv überrascht worden. Meine neuen Kolleg:innen lassen ihren Worten Taten folgen. Und wenn sie es noch nicht tun, zeigen sie Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft, Dinge zu verändern.

Flexible Arbeitsbedingungen & Arbeitszeiten

Noch bevor ich meinen Vertrag unterschrieben hatte, war es Stephan (dem Ressortleiter für Personalfragen) wichtig, dass ich weiß, dass das Unternehmen verschiedene Arbeitsmodelle anbietet. Sei es Voll- oder Teilzeit, Remote, Onsite oder Hybrid, die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen oder die Arbeitszeiten jederzeit anzupassen. Es ist ein Unterschied, ob man solche Vorzüge in einer Stellenanzeige liest oder ob jemand aus Überzeugung mit einem darüber spricht.

In meiner ersten Woche habe ich festgestellt, dass viele meiner Kolleg:innen die Möglichkeit nutzen, weniger als die üblichen 40 Stunden zu arbeiten. Einige wollen Zeit mit ihrer Familie verbringen, andere arbeiten einen Tag in der Woche in einem anderen Job oder an einem Projekt, das ihnen am Herzen liegt. Wieder andere schätzen einen freien Tag in der Woche, um ihren Hobbys nachzugehen oder sich auszuruhen. Auch die Frage nach dem Arbeitsort beantwortet jede:r individuell für sich. Einige arbeiten hauptsächlich im Büro, andere sind zweimal im Jahr für die onsite Team Events vor Ort und arbeiten ansonsten von überall auf der Welt aus.

Obwohl ich nicht weit von Augsburg entfernt wohne, arbeite ich primär von zu Hause aus. Mir fällt es leichter, mich zu fokussieren als in einem Büro und ich genieße die langen Perioden ungestörte Arbeit als Entwickler. Außerdem arbeite ich Vollzeit. Dennoch kann ich, in Abstimmung mit dem Projektteam, meinen Tag abhängig von meinem aktuellem Energie-Level und meinen Bedürfnissen gestalten. Die Möglichkeit, tagtäglich frei zu entscheiden, wann und von wo aus ich arbeite, ist einer meiner Indikatoren für meine Zufriedenheit im Job – wenn nicht sogar der wichtigste. Selbst wenn das bedeutet, dass ich einen Moment länger auf eine Antwort im Chat oder die Freigabe eines Pull Requests warten muss, weil andere das Gleiche tun.

Jeder Peeri ist einzigartig

Jeden Donnerstag ist Peerigon-Tag – ein Tag, an dem jedes Teammitglied seinen oder ihren (beruflichen) Interessen nachgehen, voneinander lernen und das Unternehmen und die Kultur mitgestalten kann. Es ist immer aufregend, einen neuen Job anzufangen, aber die Möglichkeit, mich auch außerhalb meines Fachgebiets so schnell einzubringen und zu engagieren, ist wirklich einzigartig. Dabei gibt es mehr Möglichkeiten, als ich aufzählen kann. Man kann sich Passion Groups anschließen, die aus einigen wenigen Teammitgliedern bestehen, die sich mit bestimmten Themen beschäftigen. Eigene Ideen verwirklichen. Das eigene Wissen in internen Schulungen weitergeben. Interessante technische Themen mit anderen im monatlichen COPE (Cross Project Knowledge Sharing Meeting) diskutieren. Oder Blog Beiträge zu Themen schreiben, die einem wichtig sind. 😉

Die Unterschiede, Fachgebiete und Interessen jeder:s einzelnen Peeri kennenzulernen, ist einer meiner Lieblingsaspekte an meinem Job. Als ich hörte, dass einige Kollegen einen Gebärdensprachkurs besuchen, war meine Neugier geweckt, mehr über die Teammitglieder zu erfahren als ihren Schwerpunkt als Entwickler:innen. Leider ist es nicht immer einfach, andere aus der Ferne kennenzulernen, wie es vor Ort der Fall wäre. Inspiriert von verschiedenen Gaming-Communities, die Discord als Kommunikationstool nutzen, habe ich einen neuen Kanal namens "Introduce yourself 👋" (übersetzt "Stell dich vor") in Teams eingerichtet. Jetzt kann jede:r genau die Dinge über sich teilen, die man sonst nur über Jahre hinweg voneinander erfahren würde. Vor allem in einem verteilten Team wie unserem ein wichtiges Instrument.

Ein paar meiner Highlights: Einige verbindet die Liebe zu Listen, ein Kollege programmiert in seiner Freizeit Spiele und die meisten sind interessiert daran, sich über Themen auszutauschen, für die sich das Gegenüber begeistert. Dieser Einblick in die Facetten anderer öffnet die Kommunikation für Gespräche, die andererseits nicht zustande kommen würden. Innerhalb des Teams oder unter vier Augen habe ich so von anderen erfahren, die mit einer Form von Behinderung ihren Alltag meistern.

Teil der Inklusionsrevolution

Teil der Inklusions-Revolution. Quelle: myAbility, 2022.

Quelle: myAbility, 2022

Flexible Arbeitsregelungen, Meetings, um Misserfolge zu verarbeiten und Erfahrungen auszutauschen, und Chatkanäle für informelle Themen sind nur ein paar Beispiele dafür, wie selbst kleine Dinge einen Unterschied machen können. Auch wenn wir bei Peerigon schon vieles richtig machen, gibt es immer Möglichkeiten, sich zu verbessern. Im Idealfall ist Inklusion eine Aufwärtsspirale: Wir treffen in unserem (Arbeits-)Leben auf neue Menschen, und dadurch entstehen neue Bedürfnisse, denen wir gerecht zu werden versuchen. Die Art und Weise, wie wir unser tägliches Arbeitsumfeld gestalten, kann beeinflussen, wie wohl sich ein Neuankömmling fühlt. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Verbindung zwischen Menschen – über Gemeinsamkeiten und Unterschiede – uns befähigt, bessere Entwickler:innen zu werden und einen gleichberechtigten Zugang zu dem zu schaffen, was das Web für alle bietet.

Die Teilnahme an #PurpleLightUp ist für uns eine Herzensangelegenheit und eine Frage der Integrität. Im Vergleich sind wir noch ein recht kleines Unternehmen, aber wir glauben, dass Vielfalt und Inklusion mit jeder neuen Perspektive einhergehen, indem wir jeden Tag voneinander lernen und das Gelernte in unserem Leben umsetzen. Jeder einzelne Schritt, den wir als Gesellschaft nehmen, zählt.

PS: Vielen Dank an Judith, Julia, Celestine, Irena, Johannes und Leo, die mir geholfen haben, diesen Beitrag ins Leben zu rufen.

#PurpleLightUp 2022

#InclusionMatters

company culture

diversity