Was kostet die Entwicklung einer App? Teil 1: konkrete Kostenbeispiele
Judith
25. Juli 2022
Die Frage nach dem Preis für einen App-Prototypen gehört zu den häufigsten Fragen, die wir als Webentwickler:innen gestellt bekommen. Die knappe Antwort darauf ist: es kommt drauf an. Und ja, wir geben zu: dieser Satz mag stimmen, aber er wirft doch mehr Fragen auf, als er Antworten gibt. Deshalb möchten wir in diesem Artikel Rede und Antwort stehen und Auskunft über die tatsächlichen Entwicklungskosten geben. Anhand von konkreten Beispielen aus der Peerigon-Praxis zeigen wir, von welchen Faktoren der Preis für eine App wirklich abhängt. Was haben andere Unternehmen für ihre Softwareprojekte tatsächlich gezahlt? Was sind die wesentlichen Kostenfaktoren in der Appentwicklung? Wie lassen sich Kostenfallen gekonnt umschiffen? In dieser Artikelserie lassen wir uns in die Karten schauen. Im Folgenden stellen wir einige Kostenbeispiele vor.
Öffentlich bekannte Kostenbeispiele für Apps
Berühmtes Kostenbeispiel: Die Corona Warn App
Jenseits von Onlineshops: Die Kosten für Corona-Warn-App & Co
Um die "Preisfrage" zu beantworten werfen wir zunächst einen Blick auf öffentliche Kostenbeispiele. Hierzulande sorgte die Corona Warn App in den Medien für Schlagzeilen: Die initialen Entwicklungskosten wurden auf 7,5 Mio Euro beziffert, so die Aufschlüsselung der deutschen Bundesregierung (Quelle). Zusammen mit Wartung, Betrieb, Hotlines und Marketing wurde kurz nach Inbetriebnahme sogar mit einer einer stolzen Gesamtsumme von 68 Mio Eur kalkuliert. Wirkt abschreckend? Finden wir auch. Die Covid-Situation ist historischer Präzedenzfall – entsprechend dürften auch aus Entwickler:innensicht solche Budgets eher die Ausnahme als die Regel sein. Allgemeingültiger scheint uns eine Studie der US-amerikanischen Firma GoodFirms zu sein. Sie nennt als Durchschnittspreis für Apps von der Idee bis zur allerersten Produktversion eine (überraschend bis auf den Centbetrag genaue) Preisspanne von 26.740 USD bis 211.785 USD.
Vorurteil: eine teure App = gut, günstig = schlecht?
Was ist ein fairer Preis für eine App? Die Rechnung "hoher Preis gleich gute Qualität" geht ebenso wenig auf wie das Vorurteil "eine günstige App gibt es nicht". Um die Zusammenhänge zwischen Kosten und Produkt transparenter zu machen, stellen wir im Folgenden drei Praxisbeispiele aus unserer Softwareentwicklung vor, deren Featureumfang sich in "einfach", "mittel" und "komplex" aufteilen lässt. Dabei lassen wir mit Bedacht weiterführende Aspekte wie kundeninterne Arbeitszeit, anschließende Betreuung, Marketing und Lizensierung außer Acht und legen den Fokus auf die initialen, tatsächlich angefallenen Kosten für die IT-Dienstleistung der individuellen Softwareentwicklung von der Beauftragung bis zum ersten Release.
Konkrete Kostenbeispiele für Apps aus unserer Praxis
Projektbeispiel L mit größerem Featureumfang @Judith Urban
Projekt "L": hohe Komplexitätsstufe
Zielsetzung
Digitalisierung und Inhouse-Prozessoptimierung
Was wurde gemacht
Umsetzung eines dynamischen Excel-Prototypen als webbasierte Software zur hauseigenen, industriellen Prozessoptimierung
Funktionsumfang (Ausschnitt) der App "L":
Anforderungsworkshop, Backendumsetzung mit Datenbank, Datenversionierung, Integration in eine bestehende, hauseigene IT-Nutzerverwaltung, Authentifizierung, 3-stufige Benutzerollen (Admin, Editor, Reader) mit eigenen Rechten, unkomplizierte UI-Designerstellung mithilfe von Template-Anpassung eines Open Source-UI-Frameworks, 3-sprachige Internationalisierung, automatisiertes, individualisiertes Deployment, Aufsetzen einer Testumgebung ohne Live-Daten, durchgehende Live-Preview in laufenden Entwicklungsstand, hausinternes Hosting.
Kostenrahmen (in Abhängigkeit der zeitl. Abgrenzung) der App "L":
80000–90000 Eur
Projekt "M": App mittlerer Komplexität
Project "M": Beispiel für ein Appprojekt, das sich im mittlerem Kostenrahmen bewegt (Illustration: @Judith Urban)
Zielsetzung
Anwenderfreundliche Anwendungssteuerung
Was wurde gemacht
einfaches IoT-Infotainmentsystem
Funktionsumfang (Ausschnitt) der App "M":
Anforderungsworkshop, Umsetzung eines Prototypen zur Überzeugung von Investoren, Frontend-Umsetzung nach bestehender Designvorlage unter Verwendung von Raspberry Pi, interaktive Steuerungsmöglichkeit von Navigationssystem und Temperatur, Ansteuerung bestehender APIs.
Kostenrahmen (in Abhängigkeit der zeitl. Abgrenzung) der App "M":
10000–20000 Eur
Projekt "S": einfacher Prototyp
"S": Ein überschaubareres Softwareprojekt (Illustration: @Judith Urban)
Objective
Promoting citizenship in public mobility
What was done
Navigation helper app as a prototype for testing purposes
Funktionsumfang (Ausschnitt) der App "S":
Designsprint-Workshop, Prototyp-Umsetzung: Suchfeld, eigene und Scooter-Standortbestimmung mit Ansteuerung einer öffentlich zugänglichen API, Optimierung auf Smartphones (mobile only), einfaches UI/Frontend, Einbindung eines offenen Kartensystems, Peerigoninternes Hosting & Deployment
Kostenrahmen der App "S":
6000–9000 Eur
Zusammenfassung
Jedes erfolgreiche Softwareprojekt beginnt mit einer zündenden Idee. Sobald daraus ein konkretes Konzept wird, stellt sich auch die Frage nach den realistischen Kosten. Zur Veranschaulichung haben wir drei Kostenbeispiele aus unserem Entwicklungsalltag gezeigt. Doch eine unvoreingenommene Aufwandsbetrachung nimmt mehr als eine Variable unter die Lupe: z.B. Ausgangslage und Teamkonstellation, Dauer und Art der Umsetzung und nicht zuletzt Featurescope. In Teil II unserer Was-kostet-eine-App-Serie klären wir, welche Faktoren den den Preis einer App wirklich bestimmen und wie man Kostenfallen vermeiden kann. Bleiben Sie dran!
App Development Costs
Inside Story
Cost Examples
Case Studies
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